Nele stammt aus einem kleinen Dorf, mitten in Deutschland und mitten im Nichts, wie die 42-Jährige sagt. Hundert Menschen lebten dort in den Achtzigern. «Das ist eigentlich wie eine Grossfamilie. Als Kind fand ich’s wunderbar, den ganzen Tag mit anderen Kindern in Wald und Wiesen.» Mit 18 Jahren ging sie weg. Das ist jetzt alles 24 Jahre her, schon 24 Jahre. Ein grosses Stück Leben. Nele hatte geheiratet, Kinder bekommen, sich irgendwann getrennt und ist ausgezogen. Seit der Trennung wandert sie an Wochenenden öfter mal durch die Schweiz. Nele muss und will umziehen, immer wieder neu anfangen. «Ich geniesse es, wo einzuziehen, alles schön einzurichten, wie ich es gerne möchte. Dann gehe ich auf Flohmärkte und in Brockis, um mir Sachen zusammenzusuchen, die passen. Aber wenn dann alles fertig eingerichtet ist, ist es mir langweilig. Dann suche ich mir was Neues, um wieder von vorne anzufangen.» Seit einem Jahr sei sie damit beschäftigt, sich Gedanken zu machen, wie sie diese Wohnung verändern könnte. «Ich könnte eine Wand rausnehmen. Ich habe den Vermieter angebettelt, dass er mir einen Balkon hinbaut. Und lauter so Sachen.» Und wären da nicht die Kinder, wäre jetzt wahrscheinlich der Zeitpunkt, die Sachen zu packen. «Es kann gut sein, dass ich eigentlich etwas in meinem Leben ändern möchte, wenn ich den Wunsch zum Zügeln verspüre, dass ich mich, wenn ich zügle, eigentlich neu sortieren und neu ausrichten will, in mir drin und um mich herum.»
Wenn es nicht mehr geht, geht Nele. Eine Geschichte über Neuanfänge