Wohnraum muss mit der Welt in Resonanz sein. Wohnraum ist auch eine Verbindung mit der Welt.
Ich habe Architektur studiert. In Zürich. Danach ging ich nach Winterthur. Mein Bruder lebte schon hier. Es war ein warmer Empfang: «Ah, schö, ihr chömed uf Winterthur?» So hatte ich das in Zürich nicht erlebt. Das klingt vielleicht nach einer Kleinigkeit, aber in dem Augenblick hat es grossen Wert. Es schafft eine Verbindung. Es war gleich sehr familiär.
Von unserem späteren Haus haben wir sozusagen auch ganz familiär über die Krippe erfahren. Mit dem Umzug gingen damals viele entscheidende Einschnitte einher. Unsere Tochter kam gerade zur Welt, ich wurde selbstständig. Das Haus war gleich mit all den grossen Neuerungen verbunden, mit diesem neuen Leben, dieser neuen Lebenswelt.
Aber der Wohnraum in den Zimmern war sehr klein. Die längste Wand hat fünf Meter. Das Achsmass zweieinhalb Meter. Wir hatten Möbel, die gar nicht reinpassten. Wir mussten alles neu einrichten. Wir haben uns sozusagen hineingebaut – wie in einen Campingwagen. Das ist nicht einfach. Man muss überlegen: Wie kann man im Kleinen etwas so machen, dass es sich gross anfühlt? Wie kann man die eigene Welt in den Wohnraum einpassen?
Wie er sich ins neue Leben hineingebaut hat, erzählt uns der 57-jährige Architekt Jean Marc.