Ich war es, die es am Küchentisch angesprochen hatte. Daniel hatte nicht viel dazu gesagt, nur dass er es sich überlegen wolle. Einige Tage später nahm er dann beim Abendessen den Faden wieder auf, sagte, dass er es auch eine gute Idee fände, das Zügle.
Eine günstigere Wohnung, das ist ganz klar, käme uns jetzt entgegen. Mein Mann arbeitet viel, zu viel. Er will eine Auszeit nehmen. Und ich finde das definitiv eine gute Idee, er sollte nicht allzu lange so weitermachen.
Klar, irgendwie würde es schon gehen. Wir haben noch etwas auf der Seite und ich arbeite weiterhin Vollzeit. Irgendwie könnten wir uns die Wohnung schon leisten. Aber es muss nicht sein. Ich denke, es muss nicht sein.
Sie ist schon sehr speziell, unsere Wohnung, das schon, das muss ich sagen. Voll porno sei unsere Wohnung, hat meine Freundin spontan gesagt, als sie damals zum allerersten Mal unsere neue Wohnung betrat. Und ich wusste sofort, was sie damit meinte.
Die Regendusche. Die Marmorverkleidung. Der Balkon aus italienischem Sandstein. Alles ist so üppig. Unter der Wohnung ist eine Moschee. Komme ich nach Hause, habe ich das Gefühl, ich bin im Osten. Oder es fühlt sich nach Spa an. Nullachtfünfzehn ist unsere Wohnung nicht. Das sicher nicht. Und deshalb war ich etwas überrascht, dass Daniel meinen Vorschlag aufgenommen hatte. Als ich merkte, dass er bereit war, die Wohnung loszulassen, wurde ich unsicher. „Wirklich?“, fragte ich ihn. „Sollen wir das wirklich machen? Die schöne Wohnung? Sie ist schon ziemlich porno.“
Wie Entscheidungsketten manchmal in Spiralen laufen, weiss Simone.