Sammelsurium

Die kleine Brosche. Der Seestern. Die erste Uhr. Das zerschlissene T-Shirt, es könnte wirklich mal weg, aber es kann auch noch bleiben. Die Geburtstagskarte (ich hatte nicht gedacht, dass er sich meldet). Der eine silberne Löffel, auch wenn er leicht angelaufen ist. Das Feuerzeug von Maui. Das Ultraschallbild. Der Bierkrug, einfach mitgenommen (was waren wir betrunken!, aber so waren wir damals, es ging zum Glück vorbei). Eine Diskette, das kennt heute niemand mehr (es ist noch etwas Wichtiges drauf gespeichert, aber was?). Der Füller zur Konfirmation. Ein sehr spezielles Kräutersalz aus dem Urlaub, ein Rest Olivenöl vom Markt in der kleinen Stadt, wo einmal am Tag der Bus hinfuhr und abends wieder zurück, als es endlich langsam kühler wurde, die Konzertkarte am Kühlschrank, die Wasserpfeife oben auf dem Schrank, die allmählich einstaubt. Lieblingsdinge und Erinnerungsstücke.

Frank Keil

Geboren und aufgewachsen in Hamburg an der Elbe. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist er als freier Kulturjournalist und Autor unterwegs. Diverse Texte und Strecken für den ERNST; ausserdem Mitbetreiber der Plattform www.maennerwege.de. Aktuell schreibt er an seinem autofiktionalen Romanprojekt „Ich weiss nichts über meine Familie, suche sie aber trotzdem“, für den er 2022/23 einen Literaturpreis der Stadt Hamburg erhielt. Ausserdem Bahnfahrer, Frühaufsteher, Kleingärtner und Mettbrötchen-Fan.