Mit unseren geliehen E-Bikes (ich hätte ja nie erwartet, dass mir das so viel Spass machen würde) sind meine Frau und ich in den Sommerferien unter Linden am Rhein entlanggefahren. Die elektronische Unterstützung auf «auto», sind wir mit zwanzig Kilometern pro Stunde, ohne grosse Anstrengung und immer in etwa auf gleicher Höhe mit dem Kursschiff, durch die Landschaft gesegelt.
Über unseren Köpfen bewegten sich Baumkronen im Wind, der Fahrtwind war angenehm warm. Und während der gleichmässigen Fahrt betrachtete ich das zartzuckende Schattenspiel der Blätter auf dem Rücken meiner Frau, und es war mir fast so, als schaute ich dabei meinen eigenen Gedanken zu. Da waren keine anderen Velofahrer, keine Fussgänger. Nur das monochrome Schattenspiel sah ich noch, und dass die Wellen am Bug des Kursschiffes brachen. Doch die einzelnen Menschen auf Deck nahm ich da schon nicht mehr wahr.
Den Jungen, der Ball spielte, sah ich da längst nicht mehr, auch das ältere Ehepaar vorne am Geländer war mir lange schon abhandengekommen, als sich schliesslich sogar das Schiff in der Gleichmässigkeit unserer Fahrt auflöste. Das heisst, natürlich war alles noch da. Aber die Kleinteiligkeit des Lebens löste sich auf, selbst meine Frau und ich haben uns, denke ich jetzt daran zurück, in diesem angenehm warmen Sommertag aufgelöst.
Selbst wenn die ältere Frau zu ihrem Mann auf dem Schifft gesagt hätte, «Schau dir mal die beiden Velofahrer an!», hätten sie uns nicht gesehen, nicht uns. Sie hätten höchstens zwei Unbekannte auf dem Fahrradweg sehen können, zwei Radfahrer, die während zweier Kilometer das gleiche Tempo wie sie gehabt hätten, zwei Radfahrer, die sie dann, als das Schiff schliesslich anlegen musste, überholt hätten.
Auf Autopilot: Dass man sich nicht unbedingt stillhalten muss, um Ruhe zu finden, weiss A.