Bevor ich in diese Wohnung zog, lebte ich in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz in Oberwinterthur. So bin ich überhaupt hier gelandet. Ich mag das Leben in Wohnwagen, es ist, als hätte man ein kleines Hüsli. Auf dem Campingplatz war dann aber das Lebensgefühl auch eher eng. Du hast da gemeinsame Duschen und WCs, und da sind die Nachbarn. Zwar lebst du mit offener Türe, hast dein Plätzli zum Sitzen vor dem Wagen. Aber so richtig frei und stimmig war das dort dann trotzdem nicht. Ganz anders war die Zeit im Zirkuswagen. Ich fuhr mit einem Traktor, mit Kind und Hund in die Bretagne, den Zirkuswagen angehängt. Wir waren ein Jahr lang unterwegs, überwinterten in der Normandie. Im Zirkuswagen gibts ja einen Ofen. Frankreich hat spezielle Plätze für Vagabonds, für Reisende. Du kannst easy einen Platz finden, ohne Stress, nicht so wie hier in der Schweiz. Ein anderes Mal waren wir mit einem Bus unterwegs. Wir starteten im Zürcher Oberland und fuhren nach Marokko. Das war die volle Freiheit. Solange mein Sohn klein war, sind wir rumgezogen. Für mich hätte es ewig so weitergehen können. Nur er, ich und der Hund. Du kannst gehen, wohin du willst. Andere Menschen kennenlernen, bei Bedarf. Wenn dir Menschen wieder zu viel sind, kannst du wieder in die Pampa rausfahren. Ja, man verlässt auch immer wieder Leute, die man gerne mag. Aber meine kleine Familie war bei mir, das reichte mir. Ich bin nicht so ein Menschen-Mensch, der die Gruppe braucht. Nun lebe ich bereits einige Zeit in der Stadt. Das ist okay. Aber so langsam ruft mich die Pampa, das Landleben. Dieses ständige Unterwegssein – es muss irgendwie in meinen Genen vorhanden sein.»
Von Zugpferden und Wohnwagen: Die 51-jährige Moni erzählt von ihrem bewegten Leben.